Für Sie vor Ort in Laudenbach an der Bergstraße
CDU Laudenbach aktiv

Informationsveranstaltung der CDU Laudenbach zur Krankenhausreform
Die CDU Frauenunion Laudenbach setzte ein starkes Zeichen für Bürgernähe und Gesundheitsaufklärung: In einer gut besuchten Veranstaltung sollte über die aktuellen Herausforderungen und Chancen der Krankenhausreform informiert werden.
Der CDU Gemeindeverbandsvorsitzende Jörg Werner eröffnete die Veranstaltung und begrüßte vor allem Alexander Föhr, ehemaliger MdB und Mitglied im Gesundheitsausschuss des Bundestags, sowie Kreisrat Alois Nickel und die anwesenden Gäste. Die Moderation übernahm die Vorsitzende der FU, Farida Schreiner, die direkt zentrale Fragen aus der Bevölkerung aufgriff – von der Notfallversorgung bis hin zur Schließung von Arztpraxen.

Alexander Föhr nahm sich Zeit, um komplexe Zusammenhänge verständlich zu erklären. Er wies darauf hin, dass die Verantwortung für die Krankenhausversorgung in erster Linie beim Land liege, dieses jedoch zunehmend Aufgaben an die Kommunen und Landkreise überträgt. Er betonte, wie wichtig es sei, bürokratische Hürden abzubauen – derzeit investiere medizinisches Personal oftmals mehr als die Hälfte seiner Zeit in Bürokratie statt in die Patientenversorgung. Das könne so nicht bleiben.
Beispiele aus verschiedenen Kommunen zeigen laut Föhr erfolgreiche Ansätze für kommunale Gesundheitsplanung, etwa durch das Bereitstellen kostenfreier Praxisräume für Ärzte. Auch das Zusammenspiel von Familie und Beruf müsse für medizinisches Personal besser vereinbar werden.
Die Teilnehmer erfuhren zudem, dass die Versicherten von GKV und PKV etwa 400 Milliarden Euro jährlich für die Gesundheitsversorgung in Deutschland bezahlen und trotzdem wachse das Defizit. Klar ist: Ohne echte Reformen geht es Zug um Zug weiter in den roten Bereich.
Die vergangenen drei Jahre sind verstrichen, ohne das wichtige Reformen auf den Weg gebracht worden sind. Gleichzeitig haben wir hohe Ausgaben von versicherungsfremden Leistungen. Allein für die Corona-Aufwendungen wurden rund sechs Milliarden Euro aus dem Pflegetopf herausgenommen. Die Wahrheit ist: Karl Lauterbach konnte sich die ganzen drei Jahre nicht in der Koalition durchsetzen. Während Bundessozialminister Heil jeder Wunsch erfüllt worden ist, musste das Gesundheitssystem bluten.
Die Beitragsbombe in der Renten-, Kranken- und Pflegeversicherung platzt allerspätestens, wenn die Babyboomer in Rente gehen: Bis zum Jahr 2040 wird der Anteil der über 67-Jährigen von heute 19 auf 26 Prozent steigen. Auf einen Rentner kommen dann nicht mal mehr zwei Erwerbstätige. Und in der Rente werden geringere Beiträge für die Kranken- und Pflegeversicherung als im Arbeitsleben bezahlt, aber mehr Leistung in Anspruch genommen.
Belastet wird die gesetzliche Krankenversicherung auch durch das völlig aus dem Ufer gelaufene Projekt des Bürgergeldes. Knapp 119 Euro monatlich zahlt der Staat für Bürgergeldempfänger an die GKV. Notwendig wären 350 Euro. Diese Differenz von rund 9 Milliarden Euro im Jahr zahle die Versicherten über ihre Beiträge.
Die Zahl der Krankenhäuser in Deutschland, die akut von Insolvenz bedroht sind, ist in den letzten Jahren aufgrund finanzieller Engpässe und struktureller Probleme stark angestiegen. Besonders kleinere und weniger rentable Einrichtungen haben mit einer prekären wirtschaftlichen Lage zu kämpfen. Aktuell betrifft dies jedes fünfte Krankenhaus in Deutschland (also rund 200 von insgesamt ca. 1.400 Krankenhäusern).
Und wo die Probleme liegen, das ist allen bekannt.
Das Fallpauschalensystem, die steigenden Kosten, der Investitionsstau, der Fachkräftemangel
die zunehmende Verschuldung.
Doch wir wären keine Baden-Württemberger, wenn wir uns nicht zu helfen wüsten.
Seit Mitte Januar liegt jetzt für unser Bundesland das Gutachten zur Weiterentwicklung der Krankenhauslandschaft vor.
Das Baden-Württemberg bereits vor den anderen Bundesländern seine Hausaufgaben gemacht hat, kommt uns jetzt zugute. Schwarz auf weiß: Wir haben eine der effizientesten Krankenhauslandschaften Deutschlands.
Dennoch: Die Auslastung der Betten ist mit 70 Prozent auch in Baden-Württemberg zu niedrig.
- Wir brauchen kleinteiligere Krankenhausplanung mittels Leistungsgruppen zur effizienten Bedarfsplanung.
- Wir brauchen eine Stärkung der sektorenübergreifenden Versorgung und Nutzung neuer Technologien
- Wir brauchen bessere Datengrundlagen und Softwareunterstützung für die Krankenhausplanung der Zukunft.
Die Notfall- und Akutversorgung ist ein wesentliches Element in der Gesundheitsversorgung. Doch wir brauchen eine bessere Steuerung von Hilfesuchenden in die richtige Versorgungsebene, eine Entlastung des Rettungsdienstes und der Notaufnahmen in Krankenhäusern.
Doch Alexander Föhr will seinen gesundheitspolitischen Bericht nicht mit so viel Negativem beenden. Und das ist auch nicht nötig, denn wo viel Schatten ist, da ist auch Licht.
Und auch, wenn es in der Gesundheitspolitik viele Baustellen gibt, so gibt es auch viele Chancen. Drei wollte er hier nennen:
- Bürokratieentlastung und Einsatz von digitalen Technologien. Heute ist medizinisches Personal viel zu stark mit Verwaltung und einfachen Tätigkeiten beschäftigt. Schaffen wir es, die Bürokratie abzubauen und digitale Hilfsmittel sinnvoll zu nutzen, wird es mehr Zeit für die Behandlung der Patientinnen und Patienten und eine bessere Versorgung geben. Gleichzeitig brauchen wir weniger neue Fachkräfte.
- Deutschland ist führend in der Gesundheitsforschung, Weltklasse besonders bei der Grundlagenforschung. Aufgabe der neuen Bundesregierung wird es sein, diese Forschung zu fördern und zu ermöglichen, dass die Ergebnisse auch in Deutschland in die Anwendung kommen.
- Medizin und Lebenswissenschaften sind die Technologietreiber des 21. Jahrhunderts. Die Gesundheitswirtschaft hat das Potenzial, zu einer Leitindustrie zu werden. Gerade für Deutschland, als forschungsstarkes, aber ressourcenarmes Land, das sich im Strukturwandel befindet, bieten sich hier enorme Chancen und es ist sicher, dass alle Verantwortlichen in unserer Partei wissen, dass diese Chancen nun ergriffen werden müssen. Deutschland war die Apotheke der Welt und sie kann es wieder werden.
Positiv bewertete Föhr die Ernennung von Nina Warken zur neuen Gesundheitsministerin. sie sei Generalistin und bringe eine klare Struktur und Zielorientierung mit, um die anstehenden Reformen voranzutreiben.
Ein zentrales Fazit der Veranstaltung: Die Bedeutung der Eigenverantwortung für die eigene Gesundheit wird weiter zunehmen. Prävention und ein bewusster Umgang mit medizinischen Angeboten gewinnen zunehmend an Relevanz – eine Entwicklung, die die CDU Frauenunion Laudenbach mit ihrer Veranstaltung aktiv begleitet.